Ausstellungen
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oder
Die Entscheidung über Kunst oder Kommerz
![Artgallery Association old site, von Enea 74 (Eigenes Werk) [CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons Artgallery Association old site, von Enea 74 (Eigenes Werk) [CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons](https://i1.wp.com/musekunst.de/wp-content/uploads/2015/10/Artgallery-old.jpg?resize=300%2C248)
Artgallery Association old site, von Enea 74 (Eigenes Werk) [CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons
Vielleicht kennen Sie das auch: Sie sind auf einer dieser Großausstellungen und haben vor lauter Gedränge und zugestandener durchschnittlicher Betrachtungszeit gerade mal zwei Minuten für ein Werk. Dies natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Sie möglichst alle Werke anschauen wollen.
Lange Wartezeiten an der Kasse, große Menschenmasse und enorme Eintrittspreise nehmen einem schon fast automatisch die Entscheidung ab, vielleicht doch einige Male in die Ausstellung zu gehen, um die Originale zu genießen. Letzteres wäre reines Luxusdenken im Hinblick auf Zeit, Nerven und Portemonnaie.
Ich gehöre zu den Betrachtern, die sich gern mit einem Kunstwerk beschäftigen, in dem sie es wirklich betrachten. In einer langen Verweildauer vor dem Werk gedanklich oder emotional Zugang zu dem Kunstwerk zu finden, das mich irgendwie anspricht, ist für mich ein Genuss. Ein Verhalten, das irgendwie nicht mehr zeitgemäß erscheint.
In den Großausstellungen kommt es mir so vor, als ob es darum geht, mit einem sogenannten Jagdverhalten in ein Eventbuch sogenannte Häkchen hinter dem Werk „…“ von Künstler „ …“ machen zu können.
Im Original gesehen – o.k. – abgehakt.
Ich sehe den „Kunstkonsum“ nicht als privat geführte Liste mit einem zu setzenden Häkchen bei im Original gesehenen Werken. Mein Anliegen liegt in dem Aufspüren, dem Zugang zu einem Werk, dem Respekt gegenüber dem Künstler, der Stunden der Auseinandersetzung mit Material und Gestaltung verbracht hat, um eben dieses, sein Kunstwerk zu schaffen.
Es gibt bei jedem Event Vor- und Nachteile. Klar. Der Vorteil für die Betrachter liegt gewiss darin, die Möglichkeit zu haben, das Werk im Original zu sehen. Demgegenüber steht der Nachteil, nicht genügend Ruhe für die Betrachtung zu haben. Nicht vergessen! Dies ist als Betrachter mein eigentliches Anliegen.
Vor- und Nachteil für den Veranstalter, große Einnahmequelle auf der einen Seite, mehr Aufwand an Aufsichtspersonal auf der anderen Seite. Es ist immer ein Abwägen der Vor- und Nachteile. Als Betrachter und als Veranstalter. Bei der zunehmenden Zahl der Großausstellungen liegt der Vorteil sicher in Form der großen Einnahmequelle beim Veranstalter. Wenn ich die Zahl der Besucher und die Besucherrekorde vernehme, scheint der Vorteil bei der Jagd nach dem „Häkchen“ zu liegen.
Den Genuss, ein Kunstwerk betrachten zu können, finde ich zumeist in den Dauerausstellungen. In Ruhe ohne Zeit- oder Termindruck ein Museum aufzusuchen und so viele „Schätze“, sprich Kunstwerke, auf mich wirken zu lassen, wie ich es verkrafte. Das ist für mich ein wahres Vergnügen.